
Lernende entwickeln Gebärdensprache-Schilder
Finn-Ole Scheller, Thomas Simon, Holger Dahling und Sina von Salzen absolvieren gerade ihre Ausbildung als inklusive Heilerziehungspfleger* in im Annastift Leben und Lernen. Im Rahmen ihres Examensprojekts haben sie Schilder mit Gebärdensprache erstellt, die in Zukunft auf einem Spielplatz im Landkreis Peine zu finden sein werden. Uns haben die vier Azubis erzählt, was hinter dem Projekt steckt.

Wie seid ihr auf die Idee für euer Abschlussprojekt gekommen?
Für unser Examen sollten wir ein Inklusionsprojekt entwickeln, organisieren und durchführen. Bei der Ideenfindung haben wir uns als Gruppe zusammengesetzt und mittels Brainstorming unsere Ideen zusammengetragen. Bei der Ideenfindung war uns besonders der Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig, wir wollten kein einmaliges Projekt entwickeln. Somit entschieden wir uns für die Idee, Schilder mit Gebärdensprache auf Spielplätzen aufzustellen: Das„Inklusionsprojekt: Gebärdenschilder“ entstand.
Warum findet ihr das Thema so spannend?
Als angehende Heilerziehungspfleger*innen haben wir uns sehr viel mit dem Thema Inklusion befasst und fanden das Thema der Gebärdensprache sehr interessant. Im Alltag wird hauptsächlich die Lautsprache als wesentliche Kommunikationsmethode genutzt, obwohl diese nicht für alle Menschen in unserer Gesellschaft zugänglich ist. Gleichzeitig ist die deutsche Gebärdensprache nicht für alle Menschen verständlich. Diese gesellschaftliche Barriere wollten wir angehen, indem wir der Gesellschaft eine Anregung zur Überwindung geben und um die Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Unser Projekt ist demnach ein Hilfsmittel für den kommunikativen Austausch zwischen Gebärden- und Lautsprache.

Was fandet ihr im Verlauf des Projektes besonders herausfordernd oder spannend?
Wir haben mit der Ideenfindung Dezember 2020 begonnen und hatten einen festen Zeitraum für die Umsetzung festgelegt bekommen (01.03.2021 bis 23.04.3021). In dieser Zeit haben wir alles organisieren und planen müssen. Die Herausforderung bestand auf jeden Fall darin, das Projekt bis Ausbildungsende abgeschlossen zu haben (Ende September 2021). Ein großes Hindernis war die Covid-19-Pandemie. Wir konnten als Gruppe häufig nur online zusammenkommen, um unsere Pläne zu besprechen, wir konnten uns aufgrund der damals geltenden Coronabestimmungen nicht privat treffen. Und der Kontakt zu unseren Ansprechpartnern musste ebenfalls oftmals online stattfinden.
Besonders spannend war für uns alle, dass wir sehr viel neues über Höreinschränkungen und die Gebärdensprache gelernt haben, da wir auch eine theoretische Ausarbeitung schreiben mussten. Dieses neu Gelernte können wir mit unserem bisherigen Ausbildungsinhalt verknüpfen und bei unserer baldigen Arbeit als Heilerziehungspfleger*in berücksichtigen.
Wer profitiert nun von den Schildern? Soll das Projekt weitergehen?
Die Schilder werden auf einem Spielplatz in der Gemeinde Ilsede aufgestellt. Dort haben die Kinder, aber auch Erwachsene die Möglichkeit, sich die Schilder anzuschauen und eventuell Neues zu lernen.
Spielplätze sind gesellschaftliche Begegnungsstätten, auf denen Kinder und Erwachsene mit unterschiedlichen kulturellen und sozioökonomischen Merkmalen zusammenkommen. Wir schätzen unser Projekt eher als eine Art Pilotprojekt ein. Es ist möglich, dieses Projekt schnell und mit wenig Aufwand zu reproduzieren, wobei die Inhalte flexibel sind und je nach Bedarf angepasst werden können. Wir hoffen, dass durch den Erfolg und die positiven Rückmeldungen zur Umsetzung unseres Projektes mehr Städte und Gemeinden angeregt werden, solche Projekte umzusetzen.
Wer hat euch bei dem Projekt unterstützt?
Wir konnten unser Projekt in der Gemeinde Ilsede im Landkreis Peine umsetzen. Die Schilder hat die Ideenwerkstadt der Tag-Werke Kleefeld der DIAKOVERE für uns hergestellt. Somit konnten wir den Inklusionsgedanken auch in der Durchführung bzw. Herstellung etablieren. Durch den betriebsinternen Kontakt zu Roman Helbig, Bereichsleiter Leben im Quartier, konnten wir eine Finanzierung durch die DIAKOVERE in Höhe von bis zu 250 Euro für dieses Projekt gewinnen.